Die Stiftung
Ziele, Ausgangspunkte und Leitlinien
Ziele
artasfoundation ist eine operative Stiftung, die ihre Arbeit aus Mandaten, Stiftungs- und Spendengeldern finanziert und eigene Projekte initiiert.
artasfoundation hat ihren Sitz in der Schweiz und unterhält dort eine Geschäftsstelle und ein Kompetenzzentrum für Kunst in Kontexten von Konfliktvermittlung und Friedensförderung. Über dieses Kompetenzzentrum ist die Stiftung international tätig. Darüber hinaus baut artasfoundation gemeinsam mit der Zürcher Hochschule der Künste das Zentrum für Kunst und Friedensförderung auf.
artasfoundation initiiert und organisiert Kunstprojekte für und mit Menschen in von Kriegen oder gewaltvollen Konflikten betroffenen Regionen. Jährlich realisiert das Team von artasfoundation in Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden und lokalen Partnerorganisationen mehrere derartige Projekte.
artasfoundation unterstützt darüber hinaus diplomatische Konfliktvermittlungs- und Mediationsverfahren zivilgesellschaftlicher, staatlicher oder internationaler Institutionen durch spezifische künstlerische Interventionen.
artasfoundation forscht über künstlerische Arbeiten, die im Kontext von Konfliktvermittlung und Friedensförderung stattgefunden haben und begleitet die eigenen Kunstprojekte reflektierend.
artasfoundation vernetzt künstlerische Initiativen in ihrem Tätigkeitsbereich und ermöglicht internationalen Erfahrungsaustausch.
artasfoundation präsentiert ihre Arbeit auch ausserhalb der engeren Konfliktregionen und stellt sie in regelmässigen Veranstaltungen öffentlich zur Diskussion
Ausgangspunkte
Kunst kann Frieden fördern
- Kunst ist ein grundlegender Bereich der menschlichen Existenz und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Bei humanitären Einsätzen nach gewaltvollen Konflikten sollte ihr daher Bedeutung eingeräumt werden.
- Kunst bezieht sich in ganz eigener Weise auf die Welt. Sie lädt dazu ein, Nützlichkeitskalküle hintenanzustellen, scheinbar Bekanntes feiner wahrzunehmen und gewohnte Kategorisierungen zu revidieren. Damit eröffnet sie neue Spielräume für Konfliktlösungen.
- Kunst vermag schwer fassbare, persönliche Erfahrungen mitteilbar zu machen und Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen zusammenzuführen.
- Kunst bietet Freiräume zur Erprobung neuer Handlungsweisen und gibt Anstoss zu Meinungsaustausch zwischen Menschen mit divergierenden Ansichten.
- Durch Kunst können missachtete und benachteiligte Menschen ihre Würde behaupten und sich Gehör und Anerkennung verschaffen.
- Damit Kunst diese Fähigkeiten entfalten kann, darf sie keinen vorgegebenen Zwecken oder (noch so guten) Zielen unterworfen werden. Sie bedarf der Eröffnung von Spielräumen, ohne dass damit Auflagen oder Erfolgsnachweise verknüpft werden.
- Das Gesagte gilt für künstlerische Arbeit aller Sparten: bildende Kunst, Musik, Tanz, Theater, Film, Literatur, Medien, etc.
Die Menschenrechte gelten universell
- Die Menschenrechte mit ihrer Betonung der grundsätzlichen Freiheit und der Gleichheit von Würde und Recht jedes Menschen bilden die leitende Referenz für kulturübergreifende
internationale Zusammenarbeit.
- Respekt für diese Rechte schaffen die beste Grundlage für das Florieren jedweder Gemeinschaft.
- Der Einsatz für die Menschenrechte ist ein zentraler Bereich der internationalen Zusammenarbeit. Dabei gilt es, sich gegenseitig dort zu engagieren, wo Gewohnheiten und aktuelle Praktiken diesen Rechten entgegenstehen.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
- Für die nachhaltige Bewältigung globaler wie auch lokaler Herausforderungen ist es unumgänglich, dass Menschen verschiedener Herkunft auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
- Vor dem Hintergrund gewichtiger historischer und aktueller Verhältnisse von Herrschaft und Ausbeutung stellt sich jeder gegenwärtigen Zusammenarbeit die Aufgabe, neue Wege für fairen Austausch und gegenseitigen Respekt zu suchen.
Leitlinien
artasfoundation ist gemeinnützig tätig. Den Träger*innen und Unterstützer*innen der Stiftung bietet sie konkrete Optionen für direktes, sinnstiftendes Engagement. Menschen in kriegsbetroffenen Regionen ermöglicht sie Erfahrungen und Begegnungen, die sie in der Überwindung von Gewalt unterstützen. Jene, die sich in solchen Regionen für ein friedliches Zusammenleben einsetzen, möchte sie stärken.
artasfoundation arbeitet politisch und inhaltlich unabhängig. Bezüglich der sie leitenden Werte ist sie nicht neutral, vielmehr bildet die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte die Grundlage für ihre Arbeit.
artasfoundation legt ihre Sponsor*innen offen und achtet darauf, dass diese ihre Unterstützungen ohne politische Bindungen und ohne einschränkende Auflagen leisten.
artasfoundation setzt auf gesellschaftlich engagierte Kunst aus verschiedenen Sparten und Herkunftsregionen und eröffnet den Kunstschaffenden die für ihre Arbeit nötigen Freiräume.
artasfoundation arbeitet in konfliktbetroffenen Regionen mit lokalen Kulturorganisationen zusammen und strebt dabei nach transparentem wechselseitigem Austausch.
artasfoundation sucht im Rahmen der Kunstprojekte die Begegnung und den Austausch zwischen Menschen aus konfliktbetroffenen und aus privilegierten Kontexten besonders zu fördern.
Das Team von artasfoundation ist in die Projekte der Stiftung vor Ort unmittelbar involviert und reflektiert die eigene Arbeit nach Kriterien der Konfliktsensitivität.
artasfoundation engagiert sich für die Nachhaltigkeit ihrer Projekte, indem sie langfristige Kooperationen zwischen Kunstschaffenden fördert und einen Rahmen für gegenseitiges Lernen schafft.
Für die Etablierung künstlerischer Ansätze zur Friedensförderung im Bereich der Künste und der internationalen Zusammenarbeit sucht artasfoundation den Austausch mit Bildungsinstitutionen, insbesondere Hochschulen.
Arbeit über Konfliktgrenzen hinweg
Um mit Menschen und Institutionen auf den verschiedenen Seiten eines ungelösten Konfliktes zusammenzuarbeiten, enthält sich artasfoundation der Stellungnahmen zu lokalen politischen Fragen, territorialen Ansprüchen oder zur Gültigkeit bestimmter historischer Narrative. Die Stiftung betont, dass die Nutzung von Bezeichnungen und Namen, besonders im Hinblick auf die Konfliktregionen, nicht als Anerkennung oder Nichtanerkennung durch die Stiftung ausgelegt werden sollen. Sie haben im Zusammenhang mit Veröffentlichungen der Stiftung keine politische Konnotationen.
Stiftungsrat
Der Stiftungsrat bestimmt die Leitlinien und Schwerpunkte der Stiftungsarbeit und beaufsichtigt die Arbeit der Geschäftsstelle. Er sichert das finanzielle Gleichgewicht der Stiftung, legt ihre Organisationsformen fest und ist für ihre Jahresberichte und für die Jahresrechnung verantwortlich. Der Stiftungsrat wählt die Präsidenten und Vizepräsidenten der Stiftung. Er ist ehrenamtlich tätig.
Das Präsidium besteht aus zwei Personen, beide Angehörige des Stiftungsrates und von diesem gewählt. Sie sind die obersten Vertreter*innen der Stiftung. Die Präsidentin bzw. der Präsident leitet den Stiftungsrat und vertritt ihn nach aussen. Das Vizepräsidium ist operativ ausgerichtet.
Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle unterstützt den Stiftungsrat im operativen Bereich. In seinem Auftrag akquiriert sie finanzielle Mittel, konzipiert und realisiert die Projekte der Stiftung und erstellt die Finanz- und Jahresberichte für die Eidgenössische Stiftungsaufsicht.
Bürozeiten:
Montag 9–12 und 14–17 Uhr
Mittwoch 9–12 und 14–17 Uhr
Beirat
Der Beirat besteht aus Expert*innen für die verschiedenen Kunstsparten und die Kunstvermittlung, für humanitäre Arbeit, Diplomatie und Mediation sowie aus Vertreter*innen der Zivilgesellschaft.
Der Beirat wird vom Stiftungsrat punktuell für die inhaltliche Ausrichtung der Stiftung und die Planung ihrer Projekte beigezogen. Er trägt zur Vernetzung der Stiftung bei und ist ehrenamtlich tätig.
Günther Bächler
Ehemaliger Schweizer Botschafter, Bern und Hamburg
Daniel Baumann
Direktor der Kunsthalle Zürich, Zürich
Franziska Burkhardt
Leiterin Kultur Stadt Bern
Catherine David
Kunsthistorikerin, Vizedirektorin des Centre Georges Pompidou, Paris
Maren Haartje
Ehemalige Programm-Managerin bei FriedensFrauenWeltweit, Bern und Hamburg
Ursula König
Selbstständige Mediatorin und Beraterin für Konflikttransformation, Bern
Sandro Lunin
Ehemaliger künstlerischer Leiter der Kaserne Basel, Basel
Thomas D. Meier
Ehemaliger Rektor der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Zürich
Nicole Müller
Schriftstellerin und Eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Zürich
Danielle Nanchen
Leiterin der Sektion Kulturschaffen des Bundesamtes für Kultur, Bern
Meret Schlegel
Tänzerin und Choreografin, Schweizer Tanzpreis 2015, Zürich
Alice Thomann
Programmbeauftragte DEZA Kooperationsbüro Beirut
Künstler*innen
...und weitere.
Partnerorganisationen
Zentrum für Kunst und Friedensförderung (ZKF)
Das Zentrum für Kunst und Friedensförderung (ZKF) ist die Schnittstelle zwischen der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der artasfoundation. Es wurde 2020 gegründet, um einer seit 2012 bewährten Partnerschaft und deren Aktivitäten einen auf Langfristigkeit ausgerichteten Rahmen zu geben.
Auftrag
Künstlerische Initiativen für friedliche Konfliktlösung, menschliche Begegnung und Vermittlung in Situationen von Gewalt erhalten aktuell in der internationalen Zusammenarbeit wie auch in den Künsten selbst zunehmende Aufmerksamkeit. Das gilt ebenso für künstlerische Ansätze zur Verdeutlichung gesellschaftlicher Konflikte, zu Vergangenheitsbewältigung und gesellschaftlichem Wiederaufbau in konfliktbetroffenen Regionen.
Das ZKF hat daher die Aufgabe, das Potenzial künstlerischer Beiträge zur Transformation gewaltvoller Konflikte in Projekten praktisch zu erproben, zu erforschen und mit Fachpersonen und einer allgemeinen Öffentlichkeit zu diskutieren. Zentral für das ZKF ist dabei die Einbindung von Studierenden, Dozierenden und Forschenden der ZHdK sowie die Wechselwirkung zwischen der Arbeit von artasfoundation und dem Unterricht und der Forschung der Hochschule. Es versteht sich als Bereich einer an Gleichrangigkeit und respektvollem kulturellen Austausch orientierten internationalen Zusammenarbeit.
Arbeitsfelder
1. Hochschulunterricht
Das Thema des künstlerischen Engagements in konfliktbetroffenen Regionen ist ins Curriculum von BA- und MA-Studiengängen der ZHdK eingebunden. Daneben betreibt das ZKF im Weiterbildungsangebot der ZHdK den CAS-Kurs Arts and International Cooperation. Zudem bietet das ZKF zur Unterstützung von Studierenden, die im Bereich Kunst und Friedensförderung eigene Projekte entwickeln möchten, sein Netzwerk für Mentorings an. Dozierende und Mittelbauangehörige erhalten eine Unterstützung im Rahmen des Angebotes der Beratung interkulturelle Kompetenzen der ZHdK.
2. Praktische Arbeit in Konfliktregionen
Dozierende und Studierende der ZHdK realisieren gemeinsam mit erfahrenen Mitarbeitenden von artasfoundation Kunstprojekte in konfliktbetroffenen Regionen. Universitäten oder Kunstschaffende dieser Regionen sind dabei Partner*innen, z. B. bei einem Austauschprojekt für Studierende der Kunstpädagogik mit der Schweiz und dem Südkaukasus. Die Gegenseitigkeit des Lernens ist Programm.
3. Forschung
Künstlerische Beiträge in der Friedensförderung werden sowohl durch die Begleitung einzelner Projekte als auch durch langfristig angelegte Vergleichsstudien erforscht, um eine internationale Best Practice zu identifizieren. Dazu gehört auch die Entwicklung von Forschungsgesuchen. Ein Beispiel hierfür ist das von Jörg Scheller geleitete Projekt Zeitgenössische Kunst, Populärkultur und Friedensförderung.
4. Kooperation und Vernetzung
Das ZKF arbeitet mit Organisationen und Initiativen zusammen, darunter mit der DEZA-Arbeitsgruppe Community of Practice: Culture Matters, dem Art Lab for Human Rights and Dialogue der UNESCO und dem Netzwerk Landscape of Hope. Das ZKF ist Teil eines Netzwerkes von Praktiker*innen, weltweiten Vereinigungen und Organisationen, die in Konfliktregionen mit Kunst arbeiten, und es leistet Beiträge durch Konferenzen wie Art at Risk – Creative Work in Challenging Contexts.
Team und Kontakt
Mara Züst (Vertretung von artasfoundation beim ZKF)
mara.zuest@zhdk.ch
Bettina Ganz (Projektkoordinatorin Geschäftsstelle Internationales ZHdK)
bettina.ganz@zhdk.ch
Finanzen und Kontrolle
artasfoundation ist eine operative Stiftung, die sich aus Stiftungs- und Spendengeldern finanziert und ihre Projekte selbst initiiert. Sie ist keine Vergabestiftung und bearbeitet keine nichteingeladenen Unterstützungsanträge.
artasfoundation legt ihre Projektpartner*innen und Unterstützer*innen offen und achtet darauf, dass diese ihren Beitrag ohne politische Bindungen und ohne Auflagen für die künstlerische Arbeit leisten.
Kontrolle
artasfoundation untersteht der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht
Revisionsstelle
Würth Treuhand AG, Norastrasse 7, CH-8040 Zürich
Standards der Rechnungslegung
Die Verwaltung der Finanzen erfolgt nach den Richtlinien des Schweizer GAAP RPC/FER21
Gemeinnützigkeit
artasfoundation ist vom Kantonalen Steueramt Zürich als gemeinnützige Stiftung anerkannt.